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Design By Numbers

Marco Spies
31 Mai 2011

Dieses Bild aus der Zeit vom 14. Mai 2011 erhält seine Spannung nicht nur durch die nach dem goldenen Schnitt verteilten Anteile von Himmel und Irdischem sondern auch durch das in ihm versteckte Zahenlspiel. Der Reihe nach (links beginnend, im Uhrzeigersinn zählend) werden die Zahlen von 1 bis 10 vorgestellt.

Springen bei Zehn

Zugegeben, die Interpretation der 3 und der 5 sind gewagt. Gerade in der Doppelbelegung des fliegenden Körpers steckt aber wohl eine tiefere Bedeutung. In beiden Fällen sind es die Extremitäten des sich in der Luft befindlichen Körpers, die die Dreieck- und Fünfeckform bilden, rechnet man in dem einem Fall den Kopf hinzu und beide Beine einzeln hinzu. Beide Formen, das Dreieck und das Fünfeck, sind zentrale Elemente der Illuminatenlehre. Primzahlen, störrische, aber stabile Grundformen, die einem zunächst Buckminster Fullers geodätische Kuppeln vors innere Auge rufen, den aus Dreiecken bestehenden Ikosaeder und seinen dualen Körper, das Pentagondodekaeder. Letzteres wiederum erinnert an den Fussball, die europäischste aller Sport- und Spielarten.

Das Fünfeck erinnert zudem an eine andere Architektur, die Corporate Architecture der derzeit noch stärksten Militärmacht der Welt: den fünfeckigen Bau des Pentagons, das im BIld schließlich auch anwesend ist, nicht direkt sichtbar, aber doch irgendwo im Himmel kreisend, während der junge Libyer im Bild den Sprung ins Unbekannte wagt.

Vielleicht ist die Botschaft des Bildes mit der versteckten Zehnerreihe aber eine andere: schließlich waren es die arabischen Länder, die das Dezimalsystem aus der indischen Zahlschrift weiterentwickelten und an die europäischen Länder weitergaben, was nicht zuletzt deshalb nicht so schwerfiel, weil die 10 recht „hands on“ ist und sich gut an zwei Händen abzählen lässt.

Auch dass die Null zunächst nicht mitgedacht wurde, aus Angst vor der Bedeutungslosigkeit und dem Nichts, ist im Bild gut wiedergegeben. Und wenn wir uns die römischen Fingerzahlen nach Beda Venerabilis, vergegenwärtigen, dann taucht noch eine weitere Parallele zur heutigen Zeit auf:, womit wir wieder beim eigentlichen Thema dieses Blogs wären, wie wir im Reference Guide für Touchscreen Gesten von Craig Villamor, Dan Willis und Luke Wroblewski sehen:

Und da schließt sich der Kreis. Die arabische Revolution, ausgelöst durch Smartphones, gesteuert über zehn Gesten, als Referenz an den gemeinsamen europäisch-arabischen Ursprung, für den das Dezimalsystem nur beispielhaft steht. Ein Bild sagt eben mehr als – in diesem Fall – 377 Worte.